Shamel Pitts: BLACK BOX: Little Black Book of RED. 31.03.2017, Dock 11, Berlin
If today is my last day, let it be my best – wenn so das Testament eines lebenshungrigen Schönlings, der seinen 30. Geburtstag begeht, beginnt, dann dröhnen die Hedonismus-Beats unter diesem Leben wie ein Paukenschlag. Aber der afro-amerikanische Tänzer Shamel Pitts, der zuletzt mehrere Jahre bei der Batsheva Dance Company in Tel Aviv tanzte, hat mit 30 nicht nur sein Testament geschrieben sondern auch sein Apartment in eine Blackbox verwandelt – schließlich hatte er „weder Hund noch Kind“. Weiterentwickelt für den Theaterraum und beleuchtet in verschiedenen Schwarzstufen (Licht/Art Direction: Tom Love) werden die „Shades of Black“ (Pitts), in denen die Bewegungsspuren wie weiße Schlieren einer Langzeitbelichtung wirken, zu einer doppelt politischen Message: schwarz ist nicht schwarz ist nicht weiß. Aber dabei bleibt Pitts nicht stehen, sein rhythmisch getriebenes Testament, das Züge einer lyrischen Introspektion sowie einer Predigt trägt, endet mit dem lebensbejahenden und irgendwie fühlbar versöhnlichem Wort „compassion“. Reimt sich auf „what was once fractioned“ und „satisfaction“, Lebensfrust und Lebenslust.