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Rike Flämig + Zwoisy Mears-Clarke: Fleischsalat. 06.04.2017, Sophiensaele, Berlin.

Noch einige Sekunden lang ist auf der Haut die Wärme des Scheinwerferlichts zu spüren, das die Zuschauer*innen-Tribüne in sattes Pink getaucht hat. Selten so charmant gebrandmarkt worden. „Können wir für einen Moment so tun, als wären 500 Jahre Kolonialismus, als wäre die Geschichte der Sklaverei  jemals zu überwinden oder/und …als hätten wir keine Vorurteile gegen Ossis?“, fragen Zwoisy Mears-Clarke und Rike Flämig, deren Körper in Schräglagen geraten, die sich über Wasser halten, auf der Hut sind, beständig Gefahr laufen, vorn überzukippen und daher die Köpfe in die Nacken werfen, hyperventilieren und doch immer wieder die Kurve kriegen, ihre Souveränität niemals einbüßen. Die Performer*innen, deren Alltag aus unterschiedlichen Gründen konstant von Diskriminierung, Rassismus und Mikroagressionen erschüttert wird, bestechen mit glanzvollen Auftritten auf rutschigem Boden, zerlegen die „Normalität“ in ihre kleinsten Majonäse-ertränkten Bestandteile und blicken mit offenen Augen und Zwiebeln an den Lidern auf das, was am Fremdsein Befremden auslöst.

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