Lemi Ponifasio: Die Gabe der Kinder. 28. 5. 2017, Kakaospeicher, Hamburg (im Rahmen von Theater der Welt 2017)
Der Saal nimmt einem den Atem. Der Kakaospeicher am Hamburger Baakenhöft, in der Lemi Ponifasio Chöre, Jugendliche, Performerinnen seiner Gruppe MAU arrangiert, choreografiert, auch: ausstellt, ist eine 9000 Quadratmeter große, entkernte Lagerhalle, die auf einer Halbinsel im Hafen dem Strukturwandel entgegendämmert. „Die Gabe der Kinder“ entfaltet sich darin als Mammutstück, das einen in seiner formalen Radikalität überrollt, das die Gewaltigkeit der Bilder performativ mit einem stoischen Minimalismus voranschiebt, Schreiten, Singen, winzigste Bewegungsspuren, und solch eine riesige Halle will ja auch durchmessen werden, klar. Inhaltlich dagegen leider mau, ein wenig wohlfeile Verweise auf die gefolterten, entführten, vergewaltigten Kinder der Welt, meine Güte. Aber dann ist da der Saal, und der nimmt einem den Atem, wirklich.
Leider: zu plan, zu schön, um wahr zu sein. Was bleibt ist dieser tiefe Raum, verbunden mit einem starken Spiel mit Licht. Und dieser leckere Geruch von feuchtem Stein.
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