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Karol Tyminski: CHURCH OF NON-DIVINE, Tanzfabrik Berlin Wedding, OPEN SPACES 02.07.2017

Feiner Staub zerbröselt zwischen aufeinander prallenden Ziegeln und legt einen kupferfarbenen Film auf das postapokalyptische Niemandsland. Das Gewicht von Steinhaufen klemmt zwischen drei Körpern, die sich umarmen, einen Kreis bilden, um die Last von einem Ort zum anderen zu tragen und anderswo fallen zu lassen, weil es viel mehr eigentlich nicht zu tun gibt. In dieser Schuttlandschaft bricht ständig etwas in sich zusammen – jemand taumelt auf unsicherem Grund, immer kurz davor, abzurutschen, ein anderer sinkt zu Boden, mauert sich ein, begraben unter Ziegelsteinen, wenn scharfe Kanten in die Haut schneiden und in dröhnend-flackerndem Licht Köpfe dreier Tänzer*innen in den Nacken geworfen werden, die in verdrehten Körperachsen über Ziegelsplitter kriechen und mit eingeklappten Gliedern hyperventilieren. Auf den Trümmern eines verschütt geratenen Glaubens geben sie sich Schwindel, dem Hang zum Absturz hin, feiern Ekstase, Einsturz und Exzess als queeres, überbordendes Punk-Konzert –  ein enthemmter, grenzwertiger und entgrenzter Bilder-Sog hinein in körperinnere Irrwege, Ausstülpungen, Faltungen. Pinke Farbe auf nackter Haut gegen/für die Entleerung des heiligen Sinns und gottverlassene Dreifaltigkeit.

 

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