Michael Laub /Remote Control Productions: Fassbinder, Faust and the Animists. 14.07.2017, ImPulsTanz, Akademietheater, Wien
Margarete, die Frau des Produzenten, wird in einem der Wutausbrüche des Regisseurs, als eine von vielen gefeuert, Gretchens Drama wiederholt sich im zwei Minuten Zeitraffer, schnelle Verwandlung zum japanese under-aged schoolgirlpornstar getting a sperm shower, weil, ja, genau, in Japan gibt´s ja auch Animismus und der devote Aufnahmeleiter, der niemanden abkriegt, holt sich vor Sternenhintergrund einen runter, weil, ja, genau – irgendwann heißt es unter anderem
„spiritual things can cause natural things“.
Szene um Szene wird Fassbinders „Warnung vor einer heiligen Nutte“ auf dem weißen Tanzboden, vor abwechselnd weiß und projizierter Leinwandfläche nach- und ausgestellt: re-enacted, synchronisiert, betont monoton kommentiert, übersetzt, untertitelt, simultan oder im Playback gesprochen durch einzelne Akteur*innen, die ihre Rollen im Sekundentakt aufnehmen und ablegen, um mit Stereotypen, Repräsentationsmodi und Metaebenen zu jonglieren.
„I am supposed to be the acting coach but you never get to see me coaching“
Neben den sich exzessiv wiederholenden Madison-Gruppeneinlagen, Räucherzeremonien und gedehnten Fingertänzen aus Kambodscha (weil, ja, genau, weil Kambodscha) und der Erwähnung des schwarzen Pudels, den sie leider nicht besorgen konnten, wird die ganze Erschöpfung der Bühnenmittel entsprechend minimalistisch eingerahmt durch eine Tänzerin, die sich lasziv durch die Haare fährt und ein bisschen mit sich selbst schunkelt.