Mårten Spångberg: Digital Technology. 01.08.2017, ImPulsTanz, Leopold Museum, Wien.
Der Raum auf Ebene -2 wirkt wie ein frisch geweißeltes Wohnzimmer ohne Fenster, aus dem alle Möbel gepfändet, in dem dafür aber Gegenstände platziert wurden, die verteilt wie nostalgische Konsumgesellschaftsrelikte herumliegen. Im Schneidersitz, sehr sanft und leise, spricht Mårten Spångberg zu seinem im Halbkreis auf graue Decken platzierten Publikum, so leise wie er später auch, vorwiegend nackt, ausgewählte Lieder ins Mikro mitsingsangt oder eine Colaflasche im Vorbeigehen umstößt und liegen lässt, dafür aber eine farbverschmierte Haarsträhne hinter’s Ohr legt.
Die Zeit dehnt sich, hinter ihm an der Wand ziehen Filmwolken mittig gespiegelt vorbei, seichte Klaviermusik spielt melancholisch im Loop, die bunten Formkompositionen im Raum verändern sich sukzessive, mein Kopf kribbelt angenehm. Wäre da nicht der ständige Blickkontakt mit dem Publikum und die regelmäßig saloppe Durchbrechung der Langsamkeit zur Bestätigung der reflektierten Handlungsfähigkeit des Akteurs, würden die einzelnen Handlungen wirken wie beschäftigungstherapeutische Maßnahmen gegen informationstechnische Beschleunigung. Ft. Fuß dippen in Panna Cotta, ft. Glitter, ft. James Benning, ft. Verpackungstürmchen, ft. nach lockeren 70 Minuten schon Schluss (aussi peu de substance?), dafür aber Aftertalk, ft. Run auf’s Heidelbeereis …