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Oleg Soulimenko, Alfredo Barsuglia, Jasmin Hofer: LOSS. 13.08.2017, ImPulsTanz, Leopold Museum, Wien.

Plastiksackerl, Plastikberg, Plastikkopf, Plastikirgendwas, Plastikgespenst, Plastik einrollen, Plastik trifft sich, bildet eine Brücke…

Schleichend verschwinden die Performer*Innen im Material und beleben die Folien von innen, selten schaut ein Zeh heraus, dafür entfaltet sich ein ganzer Körper oder einzelne Verlängerungskabel, es knistert, raucht und raschelt slapstickhaft bis die Geräuschkommunikation durch einen analogen, hochfrequentierten Synthesizer abgelöst wird. In dieser postapokalyptischen Plastisphäre projiziert ein Lichtkegel im Dunkeln Essen, das kurz darauf real erscheint, Stromkreiskausalitäten heben sich auf und die einzige Performerin in diesem Trio trägt einen hautengen, trägerlosen, pinken Onesie während ihre beiden Kollegen lässig batik-blaue Hosen-Shirt Outfits anhaben (?) – scheinbar schwankt also nicht alles oder verknittert sich zu Neuem (binäre Strukturen…)

Letztlich kommt, Tüte in Tüte, das kürzlich noch Dagewesene auf den Müll (Performer und Outfits spazieren von der Bühne und schauen dem Ende zu), der sich als übrig gebliebener Haufen, durch den Bass der eingepackten Lautsprecher, krachklopfend wie von selbst bewegt, bis das Licht ausgeht. Und selbst in diesem letzten Bild wird, durch die abgegangenen, jedoch zuschauenden Performer*Innen die alles arrangiert und eingeschaltet haben, nur noch deutlicher, dass es sich durchgehend um manipulierte, behauptete Formen handelt, um Requisiten, denen in diesem Artefaktentempel (Leopold Museum) unbedingt eine eigene Handlungsmacht zugeschrieben werden will.

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