Thomas Oberender / Tino Sehgal: Welt ohne Außen. Immersive Räume seit den 60er Jahren. 05.07.2018, Martin Gropius Bau, Berlin.
Die Welt ohne Außen: eine Welt mit viel Innen. Es ist eine Welt der milden Desorientierung, die für die Neukalibrierung des Besuchers, des Wahrnehmenden notwendig zu sein scheint: Von Doug Wheeler stammt eine Box (Untitled, 1969/2014), in der das Weiß keine Grenzen kennt und Neonröhren einen gaußschen Schimmer von sich geben, um das Ende des Raumes ja nicht erfahrbar zu machen. Auch Wolfgang Georgsdorfs Welt (Quarter Autocomplete / Osmodrama via Smeller 2.0, 2018) braucht einen Rahmen, damit sie sich olfaktorisch entfalten kann, Tropfen für Tropfen, bei dem jede Nuance ein mögliches Kippen von „angenehm” zu „stinkend” in sich birgt und sich diffus in die Nasenhöhlen hochtreibt. Von allen Exponaten steht Carsten Höllers rhythmisch pulsierende Birnenwand (Light Wall, 2000/2018) einzig für das Drohende im Immersiven, bei dem die Welt ohne Außen eine*n die Grenze, das Abgrenzen regelrecht wünschen lässt, während sich auf der gestressten Netzhaut die pulsierenden roten Punkte einer hochpersönlichen Vorstellung weiter und weiter ihrem marternden Formationstanz hingeben…