WILHELM GROENER: D.R.A.G.. 18.10.2018, Uferstudios, Berlin.
Vom sprechenden Objekt ohne Mund (weiße Milchkanne auf schwarzem Podest), das die Zuhörenden darüber aufklärt, inwiefern jegliche Form der Berührung lediglich ein atomares Spiel der Ablehnung ist – man möge sich also keine Hoffnung auf (objekt-orientierte) Zärtlichkeit machen – zum Menschen, dessen Worte nicht so ganz zu ihm gehörig sondern sich eigenständig auf rhytmisch-melodischen Bahnen zu entfremden scheinen.
In einer mit außerordentlicher künstlerischer Sicherheit präsentierten logischen Verzahnung machen das Heran- und Herauszoomen vom Weltallblick zur Dachperspektive per dreifacher Leinwand, der Nebel, die blinkenden Schuhsohlen, das Man Ray zitierende Schattenspiel der Objekte klar: keine Hierarchie der Agierenden über die vermeintlich leblosen Dinge.
Weiter geht es in das Nachbarstudio, zu der silbernen Fläche mit gauß’schem Knickeffekt, auf dem nacheinander fünf Performer*innen der Körpertechnik „Robotermensch“ à la Kraftwerk und Metropolis frönen, kleinteilig ihre Gliedmaßen verstellen, ihre eigene Menschlichkeit verneinen und zugleich in ihrer Roboterhaftigkeit brillieren.
Die Farben und Texturen der Requisiten changieren zwischen silberglänzend, schwarz-matt-völlig-dunkel und neonfarben-blinkend, teils scharf konturiert, teils auf sinnliche Beeindruckung und Verschwimmung der Wahrnehmung angelegt: so stilschön – so stilschön auch die Menschen-Puppen auf den Segways, die dank des allgmein herrschenden Dunkels ihre Krinolinen nur sparsam aufscheinen lassen, um dem Bling-Bling der tiefgelegten Räderleuchten nicht den Effekt zu rauben, so stilschön ohne Bruch.