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Angela Schubot & Jared Gradinger mit Beinwell, Andreea David, Farn, Geranie, Goldrute, Kastanie, Klee, Lavendel, Roberto Martínez, Moos, Andrius Mulokas, Liz Rosenfeld, Stechapfel, Anouk Thériault, Weißer Salbei, Annegret Schalke, Stefan Rusconi und Claudia Hill: The Nature of Us. 01.03.2019. HAU 2, Berlin.

Gewusel um unsere Füße: Wiesel, Trolle, Ameisenbären, Mumins? Dazu Tschirpen, Murmeln, Tuscheln – wie melodische Echolalien einer unbekannten Sprache ohne Sprechen, ohne den Zwang von Grammatik, mehr wie etwas Perlendes, etwas in einem vegetativen Puls Wucherndes, das aber nie reiner Rhythmus wird, eher wie die Modulationsbewegungen eines sich summend austarierenden Ökosystems. Später geht das Tschimuscheln in Musik über, die klingt wie das Kind Zeit berühren*, wie repetitive Schnipsel von Wiegenliedern einer andern Spezies oder vielleicht eher einer neuen Wesenheit, die den Zwang von Taxonomien abstreift – nicht wie eine Schlange die Haut sondern wie zwei ihre Körpergrenzen ablegende Körper, wie der Versuch davon, kommentiert von dieser symphonischen Jazznummer: Lacht da wer über das Pathos des Begehrens Eins zu werden? Überhaupt so viel Begehren zwischen Überreden, Betören, Gewalt und Lautsprecherbergen – ein Fest des Überlebens, das nichts Beruhigendes hat, eine Solidarität im Ungewissen, die in einen Rausch übergeht, und mittendrin: Oasen stillerer Intensitäten – or did you just see a lousy pet?

* Und diese Tünche einer Wand, die das Kind Zeit berührt / mit Händen ohne Trauer, bedachtsam messenden. (aus Yves Bonnefoy „Zwiesprache in Angst und Verlangen III“ in der Übersetzung von Friedhelm Kemp)

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