Enana, Fulvia Dallal, Roni Katz, Sirine Malas, Lee Mèir, Moona Moon, Rasha Nahas, Miranda De La Frontera, Miriam Schickler : Across The Middle, Past The East. 21.03.2019. Sophiensaele, Berlin.
Langsam entspannen sich die Gesichter, Körper machen es sich an den im Raum verteilten Tischen gemütlich, Köpfe drehen sich nach links und rechts dem Geschehen entgegen, über ihnen baumeln glitzernde Lampen mit schummrigem Licht und darunter leert sich peu à peu die Flasche mit dem milchig-trüben Anisgetränk.
Das Geschehen beginnt und begann schon immer, bevor es beginnt (diejenigen, die es aufschreiben, vergessen nur häufig das, was sie vergessen wollen) – ein Cabaret, das keinen Anfang und kein Ende kennt, wie das Kartenspiel in der Mitte des Raums; ein Set, das immer wieder neu gemischt und verteilt wird nach den Regeln, die von den neun Künstler*innen der Nacht bestimmt werden: von Enana, Fulvia Dallal, Roni Katz, Sirine Malas, Lee Mèir, Moona Moon, Rasha Nahas, Miranda De La Frontera und Miriam Schickler. Sie teilen sich nicht nur die Bühne, zeigen und bilden eine Gemeinschaft, re-konstruieren Geschichte, rücken Perspektiven zurecht sondern lassen auch uns – die kleinen „sense-making machines“, die post-kolonialen Erben – teilhaben an ihrer Komplexität.
Across The Middle, Past The East ist kein gewöhnliches Cabaret, wenn auch nicht weniger glamourös, im Gegenteil, ist es laut und schrill, dann wieder leise, aber nicht minder schlagkräftig, zeigt Widerstand und Offenheit, lässt Hüllen fallen, die in der Vorstellung der Zuschauer*innen entstehen (Hüllen, die in Worten oftmals mehr entkleiden als for real) und fordert nicht zum Klatschen auf. Sondern zum Tanz.