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Willi Dorner: „many“. 02.08.2018, im Rahmen von ImPulsTanz, Schauspielhaus, Wien.

Mit dem Schluss fängt alles an: Vier Gesichter durchbrechen auf der Bühne den Papierbanner, auf dem sie zuvor die Buchstabenfolge „THE END“ markiert haben und grinsen ins Publikum, wo sich eine der vermeintlichen Kameraperspektiven befindet, die vorgibt, nachhinkt, reinzoomt oder simultan läuft und die Aktionen durchgehend begleitet. Auf dem Animationstisch wird der Frame zum Käfig, die Hand darin zum Arm, aus einem werden zwei, aus zwei vier, vier wird zu acht, acht zu many, zu „many, many, many, many“ – Donald Trumps collagierte Stimme schallt durch den Raum, untermalt von einer Serie pointierter Gesten zweier Performerinnen, die projiziert und nochmals multipliziert werden als virtuelle Menge, die sich nach vorne hin zuspitzt als hätte sie eine Richtung – unklar nur, wohin. Wenn minutenlang Lage für Lage Tanktops der Marken „adidos“, „idodas“, „sodada“ etc. ausgezogen werden und einen kleinen Haufen formen, wächst auch der Slapstickfaktor und fängt der nächste Clip schon wenige Meter weiter an. Zwischen „je“ und „moi“, den Stationen und Projektionen, bleiben vom Cartoonesken nur mehr Standbilder, die sich doppeln, A4-Blätter hochhalten, die Sitzplätze tauschen oder die Gesichter. Und so hängt, rückwärtsgespult, das Ende quasi in der Luft: Nach einer ausgiebigen Stop-Motion-Animation schließt sich das Papierloch, die Gesichter verschwinden zurück hinter der Leinwand, zurück zum Ende, vor zu –

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